Handwerk ist Integrationsmotor
Niedersächsische Handwerkskammern positionieren sich gegen Extremismus, Ausgrenzung und Diskriminierung.
Die Spitzenvertreter der niedersächsischen Handwerkskammern haben sich auf ihrer Klausurtagung in Oldenburg gemeinsam darüber verständigt, dass Handwerkskammern als Selbstverwaltungskörperschaften jeder Form von Extremismus, Ausgrenzung und Diskriminierung im Rahmen ihrer Wirkungsmöglichkeiten und im Sinne des Artikel 1 des Grundgesetzes entgegentreten werden. Die Mitgliederversammlung der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsens (LHN) stellte im Austausch mit Landtagspräsidentin Hanna Naber, Verfassungsschutzpräsident Dirk Pejril und dem Generalsekretär des Zentralverbandes des Handwerks Holger Schwannecke klar, dass sie uneingeschränkt zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und zur offenen Gesellschaft stehe und die Resolution für Vielfalt und Zusammenhalt im Handwerk des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) auf Bundesebene uneingeschränkt mittrage. Wichtig seien der Mitgliederversammlung der niedersächsischen Handwerkskammern insbesondere folgende Punkte:
Im Handwerk kommt es grundsätzlich nicht darauf an, woher jemand kommt. Es kommt darauf an, wo man hin will.
Dieser Slogan der Imagekampagne des deutschen Handwerks gelte im umfassenden Sinn. Das Handwerk setze auf Vielfalt, Respekt und gegenseitige Wertschätzung. Im Handwerk arbeiteten bereits heute überdurchschnittlich viele Menschen mit Migrationshintergrund aus verschiedenen Kulturen und mit unterschiedlichen Religionen zum Teil über Generationen hinweg. Sie gehörten zur Handwerksfamilie als Arbeitnehmende und als Betriebsinhaber.
Im Handwerk wird miteinander und gemeinsam als Team gearbeitet.
Die Arbeitsweise im Handwerk sei auf Teamarbeit ausgelegt. Kolleginnen und Kollegen verschiedenster Hintergründe arbeiteten friedlich zusammen und schüfen gemeinsam Werte für Gesellschaft und Wirtschaft. Dies müsse auch in Zukunft gewährleistet sein. Spaltung und Unfrieden stünden dem gemeinsamen Erfolg entgegen und hätten im Handwerk keinen Platz.
Das Handwerk ist Teil einer arbeitsteiligen und international verzahnten Wirtschaft.
Niedersachsen ist ein international vernetzter Wirtschaftsstandort. Das Handwerk sei eng in die Wertschöpfungsketten vor Ort eingebunden und zum Teil selbst grenzüberschreitend tätig. Ein solcher Wirtschaftsstandort funktioniere nur, wenn Unternehmen sich auf stabile politische Rahmenbedingungen, auf Offenheit für Kooperation und Wachstum verlassen könnten. Dazu zähle auch, dass Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland gern nach Niedersachsen kämen und sich und ihre Expertise vor Ort einbrächten. Eine nationalistisch ausgerichtete Wirtschaftspolitik treffe international agierende Unternehmen hart. Sie wirke auf die Zuwanderung und den wirtschaftlichen Austausch abschreckend und verhindere Wachstum. Dies habe unmittelbare Folgen für ihre Dienstleister, Partner und Zulieferer, gerade auch aus dem Handwerk.
Handwerkliche Infrastruktur- und Versorgungsleistungen können in Zukunft nur bei Zuwanderung gewährleistet werden.
Die Betriebe des Handwerks müssten die großen Infrastrukturherausforderungen stemmen, zum Beispiel mit Blick auf Straßen-, Schulen- und Wohnungsbau, auf die Energie- und Klimawende oder hinsichtlich der Versorgung der ländlichen Räume. Daher bestehe in den Betrieben des Handwerks ein großer Bedarf an Arbeits- und Fachkräften aus dem Ausland. Ohne Auszubildende, ohne Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland würden kleine und mittlere Handwerksbetriebe die erforderlichen Leistungen in Zukunft für Gesellschaft und Wirtschaft nicht erbringen können.
Handwerk ist ein Integrationsmotor.
Das Handwerk erbringe mit seinen oft familiären Strukturen besonders gute Integrationsleistungen. Die qualifizierte Ausbildung im Handwerk bringe Menschen mit Migrationshintergrund in die Mitte unserer Gesellschaft. Sie werden zu Leistungsträgern und -trägerinnen, die dringend benötigt werden. Neben den Ausbildungsbetrieben leisteten die Handwerkskammern dazu heute und auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag.
Bestehende Angebote der Zentrale für politische Bildung Niedersachsen sollen bei der politischen Medienbildung verstärkt genutzt werden, gerade auch in den sozialen Medien. Dr. Bernd von Garmissen, Direktor der Landwirtschaftskammer, wies darüber hinaus auf die Bedeutung der ländlichen Räume hin, deren Entwicklung von wesentlicher Bedeutung für die flächendeckende Stärkung der Demokratie sei. Handwerkskammern und Landwirtschaftskammer seien gerade in diesen Räumen zentralen Akteure und wichtige Kooperationspartner.
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BU: Die Spitzenvertreter der niedersächsischen Handwerkskammern auf der Klausurtagung in Oldenburg.