Seit 125 Jahren ist der Malerfachbetrieb Manfred Müller aus Winnigstedt auf Kirchen und Uhren spezialisiert.
Schmitz / Handwerkskammer

Seit 125 Jahren gibt der Malerfachbetrieb Manfred Müller aus Winnigstedt den Ziffernblättern von Kirchturmuhren den goldenen Glanz zurück. 125 Jahre goldener Glanz

Betriebsgründer Gustav Müller lernte das Malerhandwerk bei dem berühmten Kirchen- und Dekorationsmaler Adolf Quensen. Mit diesem malte er unter anderem 1895 die Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche aus. 1896 gründete der Kirchen- und Dekorationsmaler Gustav Müller seinen eigenen Malerbetrieb für sämtliche Malerarbeiten mit dem Schwerpunkt auf Kirchen- und Sargmalerei. Auch die zu dieser Zeit besonders beliebten Marmorierungen und die Dekorationsmalerei gehörten zu seinem Aufgabenbereich. Heute befindet sich der Betrieb weiterhin in Familienhand und der Schwerpunkt hat sich nicht geändert. Restauriert wurden in den letzten Jahren beispielsweise die Kirche in Veltheim
(Ohe) und die Kirchturmuhr der Christuskirche in Klein Winnigstedt.

Ausbildung ist wichtig 

Man braucht dafür viel Fachwissen“, erzählt Manfred Müller. Der Malermeister hat den Betrieb von 1973 bis 2020 in der dritten Generation geführt. Anfang des Jahres hat er ihn an seine Tochter Janin übergeben. „Wir legen sehr viel Wert auf Ausbildung. Dazu gehört auch das Fachwissen über Vergoldung und die Restaurierung alter Bauwerke“, sagt der Malermeister. „Am besten vermitteln wir das alles schon den Auszubildenden in unserem Betrieb, damit wir gute Fachkräfte bekommen.“

Eine Voraussetzung für die Arbeit in Müllers Betrieb sei, sensibel zu sein. „Man braucht Gefühl für das, was wir tun. Bei Vergoldungen und alten Gebäuden muss man vorsichtig sein.“ Das gelte genauso auch für den Privatkundenbereich. „Im Umgang mit Kunden legen wir viel Wert auf einen guten Umgangston und saubere Arbeit. Das spricht sich schließlich herum“, so Müller. Daneben zählen auch gute Mathekenntnisse zu den Voraussetzungen, um als Maler anzufangen. „Wer nicht berechnen kann, wieviel Farbe er braucht, kommt nicht weit“, sagt der erfahrene Malermeister. Er selbst ist im Betrieb seines Vaters aufgewachsen. Wie zuvor sein Vater Walter und nach ihm seine Tochter Janin hat er bereits als Kind in der Werkstatt mit Farben gespielt. „Für mich war es selbstverständlich, auch Maler zu werden. Daran hat sich auch nach den vielen Jahren im Geschäft nichts geändert.“

Einstieg nach der Meisterprüfung

Walter Müller hatte bei seinem Vater Gustav gelernt und dann in verschiedenen Firmen in Deutschland gearbeitet. Er besuchte die Kunstgewerbe-Schule in Braunschweig sowie die Fachschulen in Detmold, Schwerin und dem österreichischen Wien. Nach der Meisterprüfung stieg er bei seinem Vater in die Firma ein und übernahm sie 1935. Nach dem Krieg stieg die Auftragslage steil an. Baugesellschaften, öffentliche Auftraggeber, die Bahnmeisterei, Wohnbaugesellschaften sowie ein guter Privatkundenstamm sicherten der Firma eine Menge Aufträge. Durch dieses Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit wurden sehr viele Lehrlinge ausgebildet und die Firma wuchs auf etwa 20 Leute heran. Als Manfred Müller 1973 den Betrieb übernahm, gab es viele Aufträge zur Ausmalung von Kirchen, die durch Kriegseinwirkungen zerstört waren, sowie die Überarbeitung und Sanierung von Fachwerkhäusern.

„Auch heute noch ist die Auftragslage in diesem Bereich gut“, sagt Manfred Müller. Seit 2021 ist nun Janin Müller die Chefin von insgesamt vier Mitarbeitenden. Auch sie hat nach einem ersten Betriebspraktikum erst ihre Ausbildung im Familienbetrieb gemacht, dort als Gesellin gearbeitet und schließlich ihre Meisterprüfung im Maler- und Lackiererhandwerk abgelegt. Eine Ausnahme ist sie als Frau aber nicht. „Wir haben schon häufiger junge Frauen ausgebildet“, sagt der Senior. „Sie passen gut in unseren Betrieb.“ 

www.malerfachbetrieb-mueller.net

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