
Vier Generationen vereint die Liebe zum Holz - die Tischlerei Lange ist ein Familienbetrieb mit zehn Jahrzehnten Tradition.100 Jahre Tischlerei Lange
Joost Lange ist mit 25 Jahren das jüngste Familienmitglied in der Tischlerei. Im Oktober 2020 ist der Tischlermeister in den Betrieb eingestiegen. „Ich bin hier in der Tischlerei groß geworden, genau wie mein Vater und mein Opa,“ sagt er. Da habe sich die Frage nach der Berufswahl nicht groß gestellt. Das Ruder in der Hand hat seit 1999 Ulrich Lange, Vater von Joost und die dritte Generation der Betriebsinhaber. „Wir waren schon als Kinder immer in der Werkstatt“, bestätigt Ulrich Lange.
In der Tischlerei werden individuelle Möbel wie Kleiderschränke, Waschtische oder Bücherregale und andere Dinge aus Holz geplant und gefertigt. Der Betrieb ist technisch immer mit der Zeit gegangen. Heute sind alle Formen, Bögen und Designs möglich. „Wir können nahezu alle individuellen Projekte und Planungen anbieten, weil wir bei der Planungs- und Zeichnungstechnik sowie den Maschinen auf dem neuesten Stand sind. Frischen Designs und innovativen Ideen sind damit nahezu keine Grenzen gesetzt. So können wir die Wunschprojekte unserer Kunden gut umsetzen“, sagt Ulrich Lange. „Wir realisieren die neue Treppe, die genau in das Zuhause unserer Kunden passt und übernehmen die gesamte Planung mit entsprechendem Innenausbau. Wir sind von der Planung über die Fertigung bis hin zum Einbau für unsere Kunden da, und das beim Neubau genauso wie bei Altbausanierungen und Restaurationen.“
Die hohe Qualität seiner Arbeit schätzen seine Kunden und empfehlen ihn weiter. Neben den Privatkunden arbeitet er auch für Institutionen, wie zum Beispiel Kindergärten oder für öffentliche Auftraggeber. Ein besonderes Projekt in dem Bereich ist die Überarbeitung der Kirchenfenster der St.-Johannes-der-Täufer-Kirche in Winsen: „Da müssen Eichenhölzer aus verschiedenen Jahrhunderten und Bau-Epochen zum Teil ausgetauscht, zum Teil überarbeitet und ausgebessert werden.“ Das vorhandene Holz soll soweit möglich erhalten bleiben und die historischen – zum Teil mundgeblasenen – Fenstergläser müssen erst sorgfältig aus- und anschließend wieder eingebaut werden. Das geht nur Stück für Stück und erfordert Fingerspitzengefühl. „Die Fenster müssen dann wieder mehrere Generationen halten“, sagt der Tischlermeister. Und: „Wir passen unsere Arbeiten stets den aktuellen Gegebenheiten, Werkstoffen und Techniken an.“
Gegründet wurde die Tischlerei im Jahr 1921 von Ernst Lange im Alter von 22 Jahren neben dem elterlichen Wohnhaus an der Ahrensbecker Straße in Beedenbostel. Dies geschah in der Zeit der Hyperinflation nach dem ersten Weltkrieg, was dazu führte, dass Ernst Lange für fünf Millionen Mark eine neue Bandsäge kaufen und dafür Speditionskosten in Höhe von 35 Millionen Mark zahlen musste. Diese Schwierigkeiten überstand der Betriebsinhaber aber und konnte in seiner Werkstatt erfolgreich arbeiten und sie weiter ausstatten. Nach seiner Meisterprüfung stellte der Firmengründer auch Särge her und war Bestatter. Diese Tradition hat die Familie beibehalten. Als Klaus Lange, Sohn des Gründers, 1968 den Betrieb übernahm, richtete er ein Sarglager und eine Sargausstellung ein. Wurden bis dahin die Särge individuell hergestellt, wurden sie nun nicht mehr selbst gebaut, sondern von Händlern gekauft.
Nachdem Ulrich Lange Geschäftsführer der Tischlerei geworden war, bauten sie den Bestattungszweig weiter aus. Federführend war hier seine Frau Elke Lange. „Um den Trauernden mehr Platz und Zeit für die Trauer zu geben, wurde 2007 das Bestattungshaus Lange in Lachendorf eingerichtet. Ein Haus mit Besprechungsraum, Sargausstellung, Kühlung, Trauerhalle und – ganz wichtig – einem Abschiedsraum für die Angehörigen.“ Abschied nehmen zu können sei ein wichtiger Bestandteil der Trauerarbeit. „Wir ermöglichen hier individuelle Gestaltung der Aufbahrung und Trauerfeierlichkeiten“, sagt Elke Lange. 2011 legte sie zudem die Meisterprüfung im Bestatterhandwerk vor der Handwerkskammer ab.
In der Tischlerei werden zurzeit zehn Mitarbeitende, zwei Auszubildende und drei Meister beschäftigt. „Damit sind wir gut aufgestellt“, sagt Ulrich Lange. Um attraktiv für Kunden und potenzielle Mitarbeitende zu sein, ist das Unternehmen auch in den sozialen Medien aktiv. „Das wird für uns zunehmend wichtiger. Deshalb veröffentlichen wir da auch verstärkt Referenzobjekte“, erklärt Joost Lange. Die Tischlermeister blicken optimistisch in die Zukunft. Mit Joost Lange steht die vierte Generation in den Startlöchern. Außerdem wird gerade an einer neuen Halle für die Möbeltischlerei gebaut, die bald eingeweiht werden soll.
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