Jugendliche und Betriebe zusammenbringen.Sommer der Berufsbildung: #AusbildungSTARTEN
Freie Ausbildungsplätze gibt es derzeit im Handwerk in allen Gewerken und Regionen. Die Jugendlichen dafür zu gewinnen, ist aber für Betriebe in der aktuellen Situation nicht einfach. „Pandemiebedingt fehlt aktuell oft der persönliche Kontakt zwischen Betrieben und Ausbildungswilligen, weshalb neue Ausbildungsverträge erschwert zustande kommen“, sagt Eckhard Sudmeyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Viele Jugendliche seien verunsichert, ob Ausbildung unter Corona-Bedingungen überhaupt stattfinden kann. Oft fehlten ihnen Informationen und vor allem auch reale Erfahrungen, die sie unter normalen Umständen etwa durch Praktika gemacht hätten. Denn auch im zweiten Corona-Jahr haben Schulschließungen, Distanzunterricht und begrenzte Kontaktmöglichkeiten zu Berufs- und Ausbildungsberatern sowie ausgefallene Betriebspraktika die Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern beeinträchtigt. „Abgerechnet wird zwar wie immer am Jahresende, weil es erfahrungsgemäß von Monat zu Monat starke Schwankungen bei den neuen Ausbildungsverträgen gibt. Für eindeutige Aussagen ist es jetzt also noch viel zu früh“, erklärt Sudmeyer. Aber gerade vor der Sommerpause sei es wichtig, alle Schulabgängerinnen und -abgänger noch einmal für das Thema Ausbildung zu sensibilisieren. Wir streben an, die Bewerberzahl für eine duale Ausbildung zu erhöhen.“
Hier setzt der vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) angeregte und gemeinsam mit den Partnern der Allianz für Aus- und Weiterbildung ins Leben gerufene „Sommer der Berufsbildung“ an. Mit Aktionstagen, Sommercamps, Informationsevents und vielem mehr sollen Jugendliche in den kommenden Wochen und Monaten über die hervorragenden Berufs- und Karrieremöglichkeiten einer dualen Ausbildung informiert werden. Ziel ist, junge Menschen mit Ausbildungsbetrieben zusammenzubringen, sodass sie eine #AusbildungSTARTEN, wie der Hashtag für den „Sommer der Berufsbildung“ lautet. Auch die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade wird in ihren Bildungszentren Aktionen durchführen.
Den Auftakt der Aktionstage bildet am 17. Juni 2021 die Online-Veranstaltung „Lernorte der Zukunft – echt.nachhaltig.digital“ vom ZDH und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Im Fokus der Veranstaltung steht die Attraktivität der dualen Ausbildung am Beispiel moderner Lernorte und innovativer Lernumgebungen im Handwerk. Die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade bietet an diesem Aktionstag einen speziellen Beratungstag zur Ausbildung im Handwerk an.
Auch auf Landesebene werben die Partner im Bündnis Duale Berufsausbildung (BDB) bei den Schülerinnen und Schülern der Abschlussklassen, sich jetzt auf einen Ausbildungsplatz in der dualen Berufsausbildung zu bewerben. Gleichzeitig rufen die Partner auch die Betriebe auf, allen interessierten Jugendlichen die Chance zu geben, sich in der betrieblichen Praxis auf einem Ausbildungsplatz zu bewähren.
Aber auch nach dem „Sommer der Berufsbildung“ müsse der Ausbildungsmarkt weiter stabilisiert werden, damit sich die Folgen der Pandemie nicht langfristig auf die Zahl der Ausbildungsverträge auswirken. „Um die berufliche Bildung über die Pandemie hinaus zu stärken, gilt es, die Berufsorientierung systematisch auszubauen, allgemeinbildende Schulen deutlich besser mit Handwerkskammern und Innungen zu vernetzen, Schulabsolventen und Auszubildende nach monatelangem Distanzunterricht zu fördern sowie die Ausbildungsbetriebe zu unterstützen“, so der Kammerchef.
Zitate
ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer: "Die duale Ausbildung bietet jungen Menschen gerade in diesen ungewissen Zeiten einen guten Start in zukunftssichere und anspruchsvolle Berufe mit hervorragenden Fortbildungs- und Karrieremöglichkeiten und das auf allen Zukunftsfeldern: Für die Energie- und Mobilitätswende, den Wohnungsbau, Smart Home, den Gesundheitsbereich und für Vieles andere sind dual aus- und weitergebildete Fachkräfte unverzichtbar, um diese zu gestalten und umzusetzen. Ein Pluspunkt der dualen Ausbildung ist die persönliche Betreuung während der Ausbildung, die gerade nach den Kontakteinschränkungen der Pandemie für Jugendliche eine attraktive Perspektive und Unterstützung darstellt. Gemeinsam wollen wir mit dem 'Sommer der Berufsbildung' jungen Menschen Lust auf Ausbildung machen, ihnen Sicherheit geben und Zukunftsängste nehmen und ihnen helfen, eine für sie passende Ausbildung zu finden."
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: "Die Allianz-Partner starten heute in den 'Sommer der Berufsausbildung'. Mit dieser Initiative wollen wir als Allianz gemeinsam junge Menschen, deren Eltern und Betriebe dafür gewinnen, Ausbildungsverträge für das Jahr 2021/22 abzuschließen. Denn die Corona-Krise darf nicht zur Ausbildungs- oder Fachkräftekrise werden. Die duale Ausbildung bietet Zukunft und Sicherheit für junge Menschen und sie ermöglicht es den Betrieben, die so dringend benötigten – zukünftigen – Fachkräfte zu finden."
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek: "Im 'Sommer der Berufsausbildung' stehen Bund, Länder und Sozialpartner zusammen, um junge Menschen auf die passende Ausbildungsstelle zu bringen. Die Corona-Pandemie hat es ihnen auch in diesem Jahr sehr viel schwieriger gemacht, einen konkreten Eindruck von Berufen und Betrieben zu gewinnen. Das holen wir jetzt nach: Wir zeigen leistungsfähige Ausbildungszentren und nutzen innovative Formate der Berufsorientierung. Damit werden wir junge Talente überzeugen, den Start ins Ausbildungsjahr 2021 zu wagen. Ich bin von der Leistungsfähigkeit des dualen Systems überzeugt. Es ist für viele Jugendliche eine konkrete und zukunftsweisende Alternative zur Hochschule."
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil: "Mit unserem Schutzschirm für Ausbildungsplätze kämpfen wir um jeden Ausbildungsplatz. Ein guter Start ins Berufsleben ist für Jugendliche zentral. Die sind unsere Fachkräfte von morgen. Deshalb unterstützen wir Unternehmen, die trotz Krise weiter ausbilden. Deshalb werben wir in zahlreichen Aktionstagen um Auszubildende und Ausbilder."
Stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack: "Die Corona-Krise hat auch den Ausbildungsmarkt getroffen. Erstmals seit der Deutschen Einheit ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge unter die 500.000er-Marke gesunken, während gleichzeitig weniger junge Menschen einen Ausbildungsplatz suchen. Trotz der schwierigen Lage appellieren wir an die Jugendlichen und an die Betriebe, sich weiter für eine Ausbildung einzusetzen. Noch ist Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt. Es lohnt sich, um jeden einzelnen Ausbildungsplatz zu kämpfen. Denn die Jugendlichen, die wir heute nicht ausbilden, fehlen in drei Jahren als Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt."
Mehr lesen
www.hwk-bls.de/lehrstellenboerse
www.aus-und-weiterbildungsallianz.de
www.buendnis-duale-berufsausbildung.de
Informationen zum "Sommer der Berufsbildung" finden Sie beim ZDH.