Gespräch mit MdLBessere Finanzierung der beruflichen Bildung
Die Stärkung der beruflichen Bildung stand im Mittelpunkt eines Gesprächs des Landtagsabgeordneten und Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Landtag, Detlev Schulz-Hendel, mit dem Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade in Lüneburg. Zur künftigen Fachkräftesicherung im Handwerk sollten nach Ansicht des Politikers auch die Chancen durch ein neues Einwanderungsgesetz offensiv genutzt werden. „Die Projekte der Handwerkskammer zur Integration von Geflüchteten, insbesondere auch aus der Ukraine, sind genau der richtige Weg“, sagte Schulz-Hendel. Er kündigte an, sich für die Verbesserung der Sprachförderung für Geflüchtete einzusetzen, da diese ein Schlüssel für die erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt sei.
Kammerpräsident Detlef Bade forderte eine höhere finanzielle Beteiligung des Landes an der überbetrieblichen Ausbildung in den Bildungszentren des Handwerks: „Der Bund ist hier schon einen Schritt weiter, das Land muss nachziehen.“ Bei der Drittelfinanzierung tragen Bund, Land und das Handwerk je ein Drittel der Kosten für die überbetrieblichen Lehrgänge. „Die pauschalisierten Fördersätze reichen jedoch nicht aus, um die tatsächlichen Kosten zu decken“, erklärte Bade. Dadurch müssten die Handwerksbetriebe mehr als die Hälfte der Kosten selbst tragen. Hinzu kämen Unterbringungs- und Verpflegungskosten für Auszubildende im Falle auswärtigen Berufsschulunterrichts. Hier sei Niedersachsen eines der wenigen Länder, das dabei nicht unterstütze. Das landesweite Azubi-Ticket sei aber ein wichtiger Baustein zur Stärkung der beruflichen Bildung. „Das muss schnellstmöglich eingeführt werden und regionale Schmalspurlösungen ablösen“, sagte Schulz-Hendel und sicherte den Handwerksvertretern Unterstützung zu.
Kammerhauptgeschäftsführer Eckhard Sudmeyer wies außerdem auf eine Lücke bei der Förderung von Investitionen hin: „Alle niedersächsischen Bildungszentren des Handwerks haben in den nächsten Jahren Investitionsbedarf, damit die Lehrwerkstätten auf dem aktuellen Stand der Technik bleiben.“ Um die zur Verfügung stehenden Bundesmittel nutzen zu können, sei eine Aufstockung der Landesmittel erforderlich. Diese müsse zeitnah erfolgen. „Wenn Bundesmittel bereitstehen, müssen sie auch genutzt werden“, so Sudmeyer.