VollversammlungBade fordert verlässliche Rahmenbedingungen
Anlässlich der Herbstvollversammlung der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade in Braunschweig bewertete Präsident Detlef Bade den Koalitionsvertrag der neuen niedersächsischen Landesregierung aus Sicht des Handwerks: „Nach einer ersten Bestandsaufnahme können wir sagen: Es gibt Licht, aber es gibt auch Schatten für das Handwerk. Und es gibt einige Aussagen, die wir uns konkreter gewünscht hätten.“ Positiv bewertete Bade die geplante Einführung des Azubi-Tickets für 29 Euro pro Monat sowie die Fortführung der Meisterprämie, der Meistergründungsprämie und des Mikrostarterprogramms. Mit Blick auf die Berufsorientierung habe er sich aber konkretere Aussagen gewünscht. „Das Thema berufliche Orientierung ist zwar umfassend aufgenommen worden. Aber unsere Forderungen, die Berufsorientierung in der Lehrerausbildung aufzunehmen und sie als Ankerfach ab der 7. Klasse einzuführen, fehlen.“ Kritisch sieht Bade die angekündigte Ausbildungsplatzgarantie. „Es sind nicht die Ausbildungsplätze, die fehlen, sondern diejenigen, die eine Ausbildung machen wollen“, erklärte der Kammerpräsident. Insgesamt bliebe also abzuwarten, was die neue Landesregierung plane, um die Ankündigungen in dem Vertrag umzusetzen. Wichtig sei vor allem, dass der angekündigte Rettungsschirm schnell aufgespannt werde und bei den Betrieben ankomme. „Gerade in der aktuellen Situation braucht das Handwerk verlässliche Rahmenbedingungen und eine Politik, die rechtzeitig die Weichen in die richtige Richtung stellt.“
Hauptgeschäftsführer Eckhard Sudmeyer stellte der Vollversammlung den Haushaltsplan 2023 vor. „Er sieht ein Volumen von rund 45 Millionen Euro vor und ist angesichts der derzeitigen Rahmenbedingungen mit sehr viel Vorsicht kalkuliert“, sagt Sudmeyer. Auch die Handwerkskammer müsse Wege finden, die steigenden Energiepreise zu bewältigen. „Wir werden daher sehr genau prüfen, welche Maßnahmen wir ergreifen können, ohne dass es sich auf das Leistungsangebot für unsere Mitgliedsbetriebe auswirkt“ erklärt Sudmeyer. Wichtig sei vor allem, die Leistungsfähigkeit und zeitgemäße Ausstattung der Bildungszentren zu garantieren. Unverzichtbar seien daher Investitionen in den Neubau und die Modernisierung von Werkstätten. Der Haushalt 2023 wurde von der Vollversammlung der Handwerkskammer, die sich aus Handwerkerinnen und Handwerkern sowohl der Arbeitgeber- als auch der Arbeitnehmerschaft zusammensetzt, einstimmig beschlossen.