Der Azubi - das unbekannte Wesen

Und plötzlich ist er da, der neue Auszubildende. Eine ungewohnte Situation – für beide Seiten. Zwar gibt es viele Ratgeber für Azubis, was sie in den ersten Tagen und Wochen zu beachten haben. Aber auch für Betriebsinhaber und Ausbilder sind die ersten Monate nicht immer einfach. Sie müssen sich Zeit nehmen, mehr erklären, mehr kontrollieren und sich auf einen neuen Kollegen einstellen. Unsicherheit also auf beiden Seiten. Das muss nicht sein. Es gibt nämlich ein paar ganz einfache Dinge, die die Eingewöhnungszeit erleichtern. Wojciech Jochemczyk, Leiter der Ausbildungsberatung, hat fünf gute Tipps für die ersten Wochen und Monate:

1. „Bereiten Sie den ersten Tag gut vor“

Ausbildungsberater und Auszubildende in Werkstatt
www.fotografiemh.de - Hannes Harnack

Wer möchte an seinem ersten Tag nicht das Gefühl haben, erwartet zu werden?  Ein freundlicher Empfang des neuen Auszubildenden ist daher eigentlich selbstverständlich. Aber es gibt noch mehr, das ihm den Einstieg in den Arbeitsalltag erleichtern und den Ausbilder gleichzeitig entlasten kann, z. B. einen Ordner mit wichtigen Infos über den Betrieb anzulegen, den Einarbeitungsplan zu besprechen oder das Berichtsheft auszuhändigen und verbindliche Abgabetermine festzulegen. Ein fester Ansprechpartner, zumindest für die ersten Tage, ist ebenfalls hilfreich.

2. „Geben Sie Feedback“

Ausbildungsmeister und Lehrling in der Werkstatt
www.fotografiemh.de - Hannes Harnack

Von der Schule in das Arbeitsleben ist für die Jugendlichen eine starke Veränderung. Umso wichtiger ist es, ihnen Feedback zu geben – zu ihrem Verhalten, zu ihrer Einstellung und natürlich zu ihrer Arbeit. Empfehlenswert sind daher fest terminierte Feedbackgespräche, und zwar am besten schon während der Probezeit. Denn dann ist noch Zeit, etwas zu ändern, was vielleicht nicht so gut läuft.

3. „Testen und beurteilen Sie Ihren Azubi“

Ausbildungsvertrag
www.fotografiemh.de - Merle Busch

Spezielle Übungsaufgaben, das Berichtsheft, die Berufsschulnoten – es gibt viele Möglichkeiten zu überprüfen, was der Lehrling schon kann und wo es vielleicht Förderbedarf gibt. All diese Dinge sollten regelmäßig kontrolliert werden. Das schützt nicht nur vor bösen Überraschungen, sondern gibt auch dem Azubi das Gefühl, ernst genommen zu werden.

4. „Reden Sie miteinander“

Gespräch zwischen Ausbildungsberater, Ausbilder und Auszubildender
www.fotografiemh.de - Hannes Harnack

Miteinander zu reden, ist immer eine gute Idee. Gerade, wenn es vielleicht nicht so rund läuft oder Unsicherheit besteht, ob das Gesagte auch richtig angekommen ist. Regelmäßige Gespräche sind daher eine gute Basis für die Zusammenarbeit im Betrieb. Dazu reichen fünf Minuten – täglich.

5. „Lassen Sie sich helfen“

Ordner "Qualität in der Ausbildung"
Riechers / Handwerkskammer

Wer als Ausbilder nicht nur die ersten Monate, sondern die gesamte Ausbildung wie ein Profi angehen möchte, der kann auf den  Ordner „Qualität in der Ausbildung“ zurückgreifen. Er enthält hilfreiche Broschüren, Vorlagen und mehr als 40 Checklisten, die jeder Betrieb an seine Bedürfnisse anpassen kann. Den kompletten Ordner gibt es für 15 Euro bei der Handwerkskammer. Betriebe, die zum ersten Mal ausbilden, erhalten den Ordner kostenlos.