Meisterprüfer im Handwerk werden

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Meisterprüfung, Praktische Prüfung, Steinmetz
Bartel / Handwerkskammer

Fachliche ExpertiseMeisterprüfer im Handwerk werden

Wer die Meisterprüfung in einem Gewerk ablegt, stellt seine handwerklichen und unternehmerischen Fähigkeiten unter Beweis. Diese Prüfung ist ein bewährtes Instrument zur Qualifizierung des Führungs- und Unternehmernachwuchses für kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland. Abgenommen werden die Prüfungen von ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfern, die selbst Handwerker sind. Sie werden von der Handwerkskammer vorgeschlagen und vom Niedersächsischen Kultusministerium für die Dauer von fünf Jahren berufen, bei zulassungsfreien Gewerken beruft die Handwerkskammer die Ausschussmitglieder. „Bei uns können Handwerker in 21 Gewerken die Meisterprüfung ablegen. Da jeder Prüfungsausschuss aus fünf Personen besteht, braucht die Handwerkskammer laufend Handwerkerinnen oder Handwerker, die sich für dieses Ehrenamt zur Verfügung stellen“, sagt Claudia Meimbresse, Abteilungsleiterin für Prüfungswesen in der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade.

Aktuelles

Der Bundesrat hat der Reform der Meisterprüfung zugestimmt. Die Flexibilität für die Prüfenden soll erhöht und das Ehrenamt gestärkt werden. Damit sich auch in Zukunft motivierte Prüferinnen und Prüfer für den Handwerkernachwuchs finden.

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Einer von ihnen ist der Schornsteinfegermeister Christian Malak aus Braunschweig. Er führt einen Betrieb mit zwei Mitarbeitern und ist bereits seit mehreren Jahren Arbeitgeberbeisitzer im Meisterprüfungsausschuss des Schornsteinfegerhandwerks. Seit dem vergangenen Jahr hat er zusätzlich den Vorsitz in vier Ausschüssen übernommen und ist nun für die Meisterprüfungen bei den Steinmetzen, Bäckern, Dachdeckern und Bestattern zuständig. „Ich mache das aus Verbundenheit und Solidarität zum Handwerk“, sagt Christian Malak und wirbt für das Ehrenamt: „Wenn es die Zeit zulässt, sollte man sich engagieren, damit es weiterhin Meister geben kann.“

„Ein Prüfungsausschuss besteht aus einem Vorsitzenden und vier Beisitzern“, erklärt Claudia Meimbresse. „Der oder die Vorsitzende ist in einem anderen als dem geprüften Gewerk oder gar in einer ganz anderen Branche tätig. Aufgabe ist es im Wesentlichen, die Prüfung zu organisieren und den Meisterprüfungsausschuss anzuleiten.“ Zwei Beisitzer oder Beisitzerinnen seien Arbeitgeber und müssen die Meisterprüfung in dem zu prüfenden Handwerk bestanden haben, der dritte Beisitzer solle als Arbeitnehmer Geselle mit bestandener Meisterprüfung sein. „Diese drei Beisitzer sind fachlich für die Meisterprüfung verantwortlich. Sie erstellen die Prüfungsaufgaben, führen Aufsicht bei der Prüfung und bewerten die Prüfungsleistungen. Der vierte Beisitzer soll kaufmännische, rechtliche und berufserzieherische Kenntnisse haben“, so Meimbresse.

Die Handwerkskammer unterstützt die ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer mit kostenfreien Seminaren zu verschiedenen Themen. Auch Christian Malak hat bereits einige der Seminare besucht: „Die Seminare kann ich nur empfehlen. Es gibt dort sehr gute Hilfestellungen zu konkreten Fragen und man kann sich mit anderen Meistern austauschen. Alle haben die gleichen Probleme und auch wenn man das Thema schon kennt, nimmt man immer etwas Neues mit.“

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Drei Fragen an Christian Malak

Was ist Ihnen als Meisterprüfer wichtig?

Ich möchte, dass Prüflinge zu einem möglichst guten Ergebnis kommen. Dazu überlege ich zum Beispiel im Vorfeld verschiedene Konzepte, wie ich mit ihnen umgehe, weil jeder Mensch anders in Prüfungssituationen reagiert. Es ist spannend, in andere Handwerke reinzuschauen und ich habe schon viel mitgenommen. Man kann sich gut mit anderen Prüfern austauschen und auch mal einen Blick von außen auf sein eigenes Handwerk werfen. Insgesamt versuche ich, als Prüfer möglichst genau zu bleiben und die Rechtmäßigkeit der Prüfung einzuhalten.

Wieviel Zeit investieren Sie in das Ehrenamt?

Kurz vor der Prüfung benötige ich Zeit, um mich in das Thema einzulesen und die Fragen durchzugehen. Dann laufen die Vorbesprechungen, die Prüfungssituation, die Situationsaufgabe und zum Schluss die Bewertung und Genehmigung der Prüfung. Zurzeit sind es insgesamt etwa acht Tage im Jahr pro Gewerk, in dem ich den Ausschuss leite. Da ich vieles zum ersten Mal mache, brauche ich jetzt sicher noch mehr Zeit als in ein paar Jahren, wo ich dann schon mehrere Prüfungssituationen erlebt haben werde.

Welche Voraussetzung braucht man als Prüfer?

Interesse und Neugier sind für mich wesentliche Motoren, sich als Prüfer zu engagieren. Man sollte Lust haben, seinen Horizont zu erweitern. Man braucht keine Angst davor zu haben, in einen Prozess eingebunden zu werden, der am Anfang erstmal neu ist. Die Handwerkskammer unterstützt sehr gut.

Christian Malak, Meisterprüfer
Bartel / Handwerkskammer



Portraits in der Hauptverwaltung Lüneburg Fotostudio Gramann

Claudia Meimbresse

Geschäftsbereichsleiterin Berufliche Bildung

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Tel. 04131 712-119

Fax 04131 712-217

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