Virtual Reality im Unterricht

Das Projekt One World - Mixed Reality beschäftigt sich mit den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Virtual Reality in der beruflichen Bildung.

Mit der 360-Grad-Kamera wurde die Werkstatt in einem virtuellen Raum abgebildet.
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Wie lassen sich neue Unterrichtsmaterialien und -methoden in der beruflichen Bildung einsetzen? Das länderübergreifende Projekt One World - Mixed Reality geht dieser Frage praxisorientiert nach. Zusammen mit den Projektpartnern aus vier weiteren Ländern wird der Umgang mit Mixed-Reality-Headsets und 360-Grad-Kameras im Land- und Baumaschinenmechatronikerhandwerk erprobt.

Neben dem Erstellen von digitalem Unterrichtsmaterial zielt das Projekt auch darauf ab, den professionellen Einsatz neuer Unterrichtsmethoden in der beruflichen Bildung zu fördern. „Der Projektursprung liegt in einer Anfrage aus Finnland zum Remote-Service, also der Fernwartung in Echtzeit. Ein Thema, das gerade im Land- und Baumaschinenmechatronikerhandwerk aufgrund der ländlichen Strukturen und den damit verbundenen weiten Anfahrtswegen eine wichtige Rolle einnimmt. Um den Remote-Service weiter auszubauen, müssen Auszubildende idealerweise bereits in der Ausbildung erste Berührungspunkte damit haben“, erklärt Judith Kraus, Abteilungsleiterin Bildungsmarketing bei der Handwerkskammer.

Interaktive Lerneinheiten

In der derzeitigen Projektphase werden mithilfe von Mixed-Reality-Headsets und einer 360-Grad-Kamera interaktive Lerneinheiten entwickelt. „Diese Videos werden im nächsten Schritt in den Unterricht integriert. Wir machen sozusagen einen Testlauf, holen uns Feedback ein, um die Videos gegebenenfalls nochmal zu überarbeiten“, berichtet Judith Kraus. Anwendung sollen die Videos künftig sowohl im Präsenzunterricht als auch im Blended Learning, einer hybriden Unterrichtsform, finden. „Der Einsatz von interaktiven Videos eignet sich sowohl für die Ausbildung als auch für die Fort- und Weiterbildung. Die Videos ersetzen dabei keineswegs den Unterricht, sondern sind vielmehr als Unterstützung gedacht, um Themen noch einmal zu vertiefen und zu wiederholen. Ein bestimmter Arbeitsschritt kann somit jederzeit und von jedem Ort aus per Video abgerufen werden“, weiß Kraus.

Übertragung auf andere Gewerke

Die Inhalte aus dem Projekt lassen sich auch auf andere Gewerke übertragen: Malte Benien, Ausbildungsmeister im Fahrzeuglackiererhandwerk, möchte künftig ebenfalls Lehrvideos zur Unterstützung seines Unterrichts einsetzen. „Ich merke im Unterricht oft, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer häufigere Wiederholungen benötigen. Durch die Videos haben sie künftig die Möglichkeit, einzelne Aufgaben oder Arbeitsschritte immer wieder zu wiederholen“, erklärt Benien. Dabei hat sich der Ausbildungsmeister zum Ziel gesetzt, eine interaktive Werkstatt einzurichten. „Mit der 360-Grad-Kamera haben wir die Werkstatt in einem virtuellen Raum abgebildet, durch den die Nutzer selbstständig navigieren können. Im nächsten Schritt werden alle Werkzeuge und Materialien interaktiv mit Videos verknüpft. Klickt man zum Beispiel auf den Lacksimulator, erhält man künftig das passende Lehrvideo dazu“, so Benien.

Zum Projekt

Das von Erasmus+ geförderte Projekt umfasst fünf Partnerländer: Neben Finnland (Projektleitung) und Deutschland beteiligen sich auch Estland, die Niederlande und Portugal an dem Projekt.

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