Carl Hapke (r) hat den Hochvoltlehrgang im TZH Lüneburg absolviert. Daneben Dozent Ulf Ackermann.
Handwerkskammer

TitelthemaLernorte der Zukunft

An den Standorten Braunschweig, Lüneburg und Stade investiert die Handwerkskammer in ihre Technologiezentren und Gästehäuser, um moderne Zukunftsfähigkeit zu garantieren. Finanzielle Förderung dieses Vorhabens gibt es von Bund und Land.

Ein ganz neues, hochmodernes Werkstattzentrum wird entstehen.

Ulf Ackermann, Dozent im Technologiezentrum der Handwerkskammer

Carl Hapke aus Celle hat seinen Hochvoltlehrgang erfolgreich absolviert. Es ist nicht das erste Mal, dass der 22-Jährige im Technologiezentrum in Lüneburg die Kraftfahrzeug-Lehrwerkstatt besucht, folgen soll nun bald die Meistervorbereitung. Während der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) profitierte er schon von moderner Werkstattausstattung und dem Wissen der Dozenten vor Ort, sagt er. Dem stimmt auch sein Vater Thomas Hapke zu: „Meine Auszubildenden kommen von ihren Lehrgängen und Schulungen mit viel Wissen zurück in den Betrieb.“ Das werde dann sofort eingesetzt und weitervermittelt.

Seit 30 Jahren bildet der Kraftfahrzeugmechanikermeister aus und schickt Lehrlinge und Gesellen in die Handwerkskammer nach Lüneburg. Seine Kfz-Werkstatt mit angeschlossener Tankstelle betreibt der 58-Jährige in Celle. „Wir sind ein Familienunternehmen, das 1889 als Schlosserei gegründet wurde“, erzählt er stolz. „Für uns ist es immer schon sehr wichtig, auf dem neuesten Stand der Technik zu sein“, erklärt der Betriebsinhaber. Es sei allerdings nicht möglich, alle Werkzeuge und Maschinen im Unternehmen vorzuhalten, um die ganze Bandbreite an notwendigen Fertigkeiten im Betrieb zu vermitteln.

Das übernimmt Ulf Ackermann in Lüneburg. Er ist einer der Dozenten im Technologiezentrum der Handwerkskammer, der gemeinsam mit seinen Kollegen in Braunschweig, Lüneburg und Stade in der Aus-, Fort- und Weiterbildung für das Gewerk der Kraftfahrzeugmechatroniker tätig ist. „Oft begleite ich Teilnehmende über mehrere Jahre“, erzählt der Meister. Junge Auszubildende im Kfz-Handwerk würden mit der ÜLU starten, besuchen weitere Lehrgänge und schließlich einen Meisterkurs in ihrem Gewerk. „Diese Weiterentwicklung zu erleben, macht mich stolz“, sagt Ackermann. Besonders freue er sich nun auf die künftigen Entwicklungen in den Technologiezentren der Kammer. „In Lüneburg wird ein ganz neues, hochmodernes Werkstattzentrum entstehen. Wir werden zusammen mit den Fahrzeuglackierern und im Nutzfahrzeugbereich in einer Art Automotive-Zentrum lehren können,“ erklärt er. Dies eröffne ganz neue Möglichkeiten, insbesondere in der Fahrzeugtechnik mit alternativen Antrieben. „Meine Kollegen und ich werden als Ausbilder regelmäßig geschult, können bei Werkstattausstattung und Schulungsmaterialien mitwirken“, erklärt Ackermann. In seiner Handwerkslaufbahn habe er schon einige Etappen durchlebt: „Es ging lange Zeit um die Emissionen, saubere Autos, dann um Leistungssteigerung der Fahrzeuge. Später wurde die Sicherheit immer wichtiger. Vor ein paar Jahren war es noch die Konnektivität und heute die Elektromobilität, die unser Handwerk bestimmt.“ Das Technologiezentrum sei immer schon der Zeit voraus gewesen. Für das Arbeiten an zukunftsweisenden Entwicklungen wie beispielsweise dem Wasserstoffantrieb sei das neue Werkstattzentrum dann noch besser ausgestattet. „Von geeigneter Hebebühne bis Belüftung ist alles berücksichtigt worden“, berichtet der Kfz-Meister. Für das Lernen unter derart guten Bedingungen mit maximal moderner Ausstattung würden Teilnehmer aus ganz Deutschland an die Standorte der Handwerkskammer kommen.

Es sind lebende Häuser mit tollem Campus-Gefühl.

Stephanie Albrecht, Leiterin der Gästehäuser

Für weit Anreisende gibt es Übernachtungsmöglichkeiten in den Gästehäusern der Technologiezentren in Lüneburg, Stade und nun auch in Braunschweig. Für die Auszubildenden wie auch für Meisterschüler und alle anderen Teilnehmenden der Fort- und Weiterbildungen ist es während einer Schulungsphase sehr komfortabel, ein Bett direkt am Campus zu haben, weiß Stephanie Albrecht. Sie leitet die Gästehäuser der Handwerkskammer und bekommt direkt von Betrieben und Bewohnern deren Zufriedenheit widergespiegelt: „Die Gästehäuser haben nicht nur frisch renovierte Zweibettzimmer zu bieten, sondern auch Fitnessräume, Aufenthaltsräume und Bistros.“ Hier können sich laut Albrecht die Teilnehmenden ausruhen, austauschen und ihre Freizeit gestalten, bevor es am nächsten Tag wieder in die Werkstätten geht. „An allen drei Standorten der Handwerkskammer ist in jüngster Zeit ein tolles Campus-Gefühl entstanden“, erzählt die Leiterin. Dabei seien die Investitionen in den Gästehäusern nicht abgeschlossen. „Es sind lebende Häuser“, sagt Stephanie Albrecht. Modernisierungen müssten stets im Auge behalten werden. Die Außenanlagen in Braunschweig werden laut Albrecht zurzeit angelegt, die Digitalisierung der Häuser vorangetrieben: „Wir sind ständig im Austausch mit den Bewohnern und Kursteilnehmern, damit sich alle wohlfühlen und mit gutem Gefühl in ihren nächsten Schulungstag starten können.“

Stephanie Albrecht, Leiterin der Gästehäuser
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Förderung der Bildungsstätten

Interview mit Dr. Christian Welzbacher