Im Notfall kommt der Klavierdoktor

Burkhard Ebers, ein erfahrener und selbstständiger Klavierbauer aus Adenbüttel, fährt mit seiner markanten Ape zu Einsätzen, um Klaviere zu bauen, stimmen, reparieren und restaurieren.

Klavierdoktor Burkhard Ebers

Wenn Burkhard Ebers zu einem Notfall gerufen wird, schnappt er sein Arztköfferchen, schwingt sich in seine Ape und fährt los. „Dann klemmt eine Taste, müssen Töne gestimmt werden oder der Konzertflügel lässt sich kurz vor Veranstaltungsbeginn nicht aufschließen“, erzählt Ebers lächelnd. Der Klavierbauer mit seiner Werkstatt in Adenbüttel kennt alle 20.000 verbauten Teile eines Klaviers. Dabei gleiche kein Instrument dem anderen. „Jedes Stück ist einzigartig, hat seine eigene Geschichte“, sagt der 61-Jährige. Das mache den Beruf auch so abwechslungsreich und besonders. Nach seiner Lehre bei Gotrian-Steinweg in Braunschweig habe er schnell gewusst, dass ihm die Selbstständigkeit in diesem einzigartigen Handwerk liegen werde. Seither habe er sich über Jahrzehnte einen Namen gemacht.

Seine Kundendatei zähle mehr als 3500 Adressen. „Manche von ihnen lassen mich gar nicht zu ihrem Instrument, wenn ich nicht in meiner Ape vorfahre“, erzählt der Handwerker. Dabei sei das Anschaffen des italienischen Dreirad-Gefährts der Firma Piaggio einst ein Spaß unter Freunden gewesen. Genau wie der Name „Klavierdoktor“ sei die Ape aber schnell zu seinem Markenzeichen geworden.

Burkhard Ebers bietet seinen Kunden einiges an: „Ich baue, stimme, repariere und restauriere.“ Musikern komme es dabei oft auf die Ursprünglichkeit des Instruments an. Deshalb habe er sich die Schellack-Technik angeeignet. Diese Oberflächenbehandlung beherrschen laut Ebers nur wenige. „Wer keine Polyesterpolitur möchte, sondern das Originale seines Instruments bewahren möchte, sollte laut Ebers auf den natürlichen Schellack zurückgreifen: „Er ist eine harzige Substanz, die aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen wird.“ Mit einigem Aufwand und viel Hingabe werde er auf der Holzoberfläche Schicht für Schicht aufgetragen. Für Ebers steckt in jedem Instrument eine Seele. Für das Bauen und Stimmen brauche es Gehör, Gefühl, Musikalität und viel Leidenschaft. „Keine künstliche Intelligenz könnte dies jemals übernehmen“, betont er.

www.klavierdoktor.de