Erfolgsfaktor Innovation
Die Tour der LHN im Landkreis Stade führte zur Manfred Hölting GmbH in Burweg und zur Rancke Fahrzeug GmbH in Stade.
Wie innovativ Handwerksbetriebe arbeiten, davon überzeugten sich rund 20 niedersächsische Landtagsabgeordnete sowie Vertreterinnen und Vertreter des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums, der Wirtschaftsförderung des Landkreises Stade, der N-Bank sowie der Handwerksorganisation in zwei Unternehmen im Landkreis Stade. Besucht wurden die Manfred Hölting GmbH in Burweg und die Rancke Fahrzeugbau GmbH in Stade im Rahmen der Innovationstour, die die Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen e.V. (LHN) regelmäßig veranstaltet, um mit Handwerksbetrieben ins Gespräch zu kommen, die erfolgreich Innovationsprojekte umgesetzt haben. „Um sich von der Innovationskraft des Handwerks zu überzeugen, ist es das Beste, sich vor Ort ein Bild zu machen“, erklärte Heidi Kluth, Vizepräsidentin der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade zum Start der Tour bei der Manfred Hölting GmbH.
Geschäftsführer Dirk Holthusen führte die Gäste durch seinen Betrieb, der mit rund 70 Mitarbeitenden im Zimmerer-, Tischler- und Dachdeckerhandwerk tätig ist. Mit dem Einsatz innovativer Technologien werden in dem Unternehmen Dachstühle digital aufgemessen, in 3D konstruiert und in der werkeigenen computergesteuerten Abbund-Anlage vorgefertigt. Holzfertigbauteile wie Wände, Decken und ganze Dachelemente werden mithilfe einer Multifunktionsbrücke gefertigt, was einen hohen Vorfertigungsgrad ermöglicht. Auch Bauteile von Fenstern, Türen und Treppen werden im eigenen CNC-Bearbeitungszentrum exakt vorbereitet. Der Technologieeinsatz ermöglicht eine kurze Bauzeit auf der Baustelle, eine trockene Bauweise und eine einwandfreie Wärmedämmung. Nicht zuletzt reduziert die Technologie die körperliche Arbeitsbelastung für die Mitarbeiter in der Vorfertigung wie auf der Baustelle. Mit Sanierung und Reparatur wird darüber hinaus ein generationenübergreifender Werterhalt gesichert, sodass und der Baustoff Holz sein Potenzial als CO2-Speicher voll ausspielen kann. Holthusen nutzte die Gelegenheit für einen Appell an die Politik: „Bauen Sie bitte die innovativen Förderlandschaften weiter aus!“ Das werde mittelfristig den Stand des deutschen Handwerks wettbewerbsfähig halten. „Es lohnt sich grundsätzlich, gute Standortbedingungen für Handwerksbetriebe zu schaffen und speziell ihre Innovationsanstrengungen zu unterstützen. Das führen diese Best-Practice-Beispiele deutlich vor Augen“, bestätigte Dr. Tobias Roeder, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der LHN.
Auch Julian Roß, Geschäftsführer der Rancke Fahrzeugbau GmbH setzt auf Innovation. Seit über 110 Jahren bietet der Betrieb seine Expertise im Bereich Tiefladerbau, Spezialfahrzeugbau sowie Reparaturen an. Aktuell beschäftigt Rancke zehn Mitarbeitende. „Mit innovativen Konstruktionen werden bei bis zu 33 Tonnen Nutzlast besonders niedrige Ladehöhen von nur 200 mm erreicht.“ Verarbeitet werden u.a. spezielle Stähle, mit denen trotz geringer Masse eine hohe Tragfähigkeit erreicht wird. „Am besten soll das Fahrzeug nichts wiegen und möglichst viel transportieren“, erklärte Roß. Auch das Thema Nachhaltigkeit habe sein Betrieb im Fokus und biete Reparatur und Instandhaltung an. Alles, was an Rahmen, Fahrwerk, Kippanlagen oder Ladekranen zur Reparatur anstehe, werde fachgerecht instandgesetzt oder erneuert.