Interview mit Wiebke BerlinSocial-Media-Marketing für Handwerksbetriebe
Was haben Handwerksbetriebe von der Nutzung sozialer Medien?
Wiebke Berlin: Die sozialen Medien bieten Handwerksbetrieben eine gute Chance, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und direkt mit potenziellen Kunden in Kontakt zu treten. Über Plattformen wie Facebook, Instagram oder TikTok können sie ihre Arbeit präsentieren, ihr Fachwissen zeigen und Vertrauen aufbauen. Dabei geht es nicht nur um Werbung, sondern auch darum, sich als Experten im jeweiligen Fachgebiet zu positionieren. Mittlerweile bieten die sozialen Medien auch eine hervorragende Möglichkeit, gefunden zu werden, quasi als Ersatz für die Gelben Seiten.
Viele Betriebe wissen vielleicht nicht, wie sie in die sozialen Medien einsteigen können. Wie sollten Handwerker am besten anfangen?
Wiebke Berlin: Am wichtigsten ist es, einfach loszulegen. Ich empfehle, einfach machen ohne falschen Perfektionismus. Man muss nicht von Anfang an ein perfekt abgestimmtes Profil haben. Betriebe können mit einfachen Posts beginnen – zum Beispiel, indem sie aktuelle Projekte zeigen, denn Authentizität kommt bei den Kunden gut an. Wichtig ist auch, sich zunächst für einen oder zwei Kanäle zu entscheiden, auf denen sich die Zielgruppe bewegt, und diese dann regelmäßig zu bespielen.
Welche Inhalte funktionieren Ihrer Erfahrung nach besonders gut für Handwerksbetriebe?
Wiebke Berlin: Kunden lieben Einblicke hinter die Kulissen! Zeigen, wie ein Projekt entsteht, die Arbeitsschritte erklären oder nützliche Tipps geben, wären entsprechende Inhalte. Auch Vorher-Nachher-Bilder von Projekten kommen sehr gut an. Das schafft Vertrauen und zeigt anschaulich, was die Arbeit eines Betriebs ausmacht. Geschichten über Mitarbeitende, die Unternehmensphilosophie oder das Engagement in der Region sind ebenfalls sehr interessant für Follower.
Gibt es typische Fehler, die Handwerker beim Social-Media-Marketing vermeiden sollten?
Wiebke Berlin: Einer der häufigsten Fehler ist es, zu schnell aufzugeben. Erfolge im Social-Media-Marketing stellen sich nicht von heute auf morgen ein. Es braucht etwas Geduld und Ausdauer. Ein weiterer Punkt ist, sich zu sehr auf Werbung zu fokussieren. Natürlich wollen Betriebe ihre Leistungen verkaufen, aber in den sozialen Medien geht es vor allem auch um den Austausch. Wenn nur Werbung gemacht wird, fühlen sich die Follower möglicherweise „zugespamt“. Ein Mix aus fachlichen Tipps, persönlichen Einblicken und Informationen zum Unternehmen ist daher empfehlenswert. Und ganz wichtig: auf Kommentare und Nachrichten der Follower eingehen – das zeigt, dass der Dialog ernstgenommen wird.
Welche Unterstützung bietet die Handwerkskammer Betrieben, die in den sozialen Medien aktiv werden möchten?
Wiebke Berlin: Wir bieten unseren Mitgliedsbetrieben individuelle Beratung und Workshops an. Dazu gehören Workshops zu den verschiedenen Plattformen, Hilfestellung bei der Erstellung von Inhalten und strategische Beratung, wie man langfristig erfolgreich wird. Gemeinsam mit dem Handwerksunternehmen überlegen wir, welche Strategie die beste ist und wie der Einstieg in die Sozialen Medien gelingt.