Titelbild Grundsatzpapier "Handwerk und Nachhaltigkeit"
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Leistungen und Potentiale des Handwerks in den drei Nachhaltigkeitsfeldern Ökonomie, Ökologie und Soziales Niedersächsisches Grundsatzpapier "Handwerk und Nachhaltigkeit"

Um die Potenziale einer nachhaltigen Wirtschaftsweise erschließen zu können, appelliert die Nordkonferenz, die folgenden fünf Punkte ganz oben auf die politische Agenda zu setzen:

1. Handwerk immer mit an den Tisch

Handwerksbetriebe sind in alle Technologieoffensiven und Kreislaufwirtschaftsprojekte einzubinden - von Wasserstoff über Brennstoffzelle bis hin zur Digitalisierung - und Innovationen und Prozessoptimierungen im Handwerk zu unterstützen. Um die Interessen der gesamten Wirtschaft zu berücksichtigen und alle Potenziale auszuschöpfen, muss das Handwerk auf EU-, Bundes- und auf Landesebene auch bei der Erarbeitung von Nachhaltigkeitsstrategien stets eingebunden werden. 

2. Regionalität und nachhaltigen Konsum vor Ort stärken

Lebenswerte Räume brauchen vielfältige Wirtschaftsstrukturen, zu denen das Handwerk als stark regional verankerter Wirtschaftsbereich einen wesentlichen Beitrag leistet. Lokal verwurzelte Handwerksbetriebe vermeiden unnötige Wege, bewahren nachhaltige Kulturtechniken und tragen innovative Techniken zur Ressourcenschonung in die Regionen. Um ein Bewusstsein für regionale Produkte und ein langfristiges Umdenken bei Konsumentscheidungen zu erreichen, müssen Informations- und Kommunikationskampagnen aufgelegt und regionale Wertschöpfungsketten gestärkt werden.

3. Berufliche Bildung ortsnah stärken

Damit das Handwerk seine vielseitige Fachkompetenz langfristig zur nachhaltigen Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft einbringen kann, müssen den Betrieben dauerhaft und verlässlich gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen. Dabei schafft ein ortsnahes berufliches Bildungsangebot Zukunftsperspektiven für junge Menschen und verhindert die Abwanderung aus den vielfältigen Regionen Norddeutschlands.

4. Fairer Datenzugang

Das Handwerk ist dezentral in ganz Norddeutschland verteilt und sichert somit Ausbildungs- und Arbeitsplätze von der Ems bis an die Oder. Damit die Wertschöpfung der Betriebe auch in Zukunft in den Regionen erhalten bleiben kann, müssen künstliche Barrieren durch Datenmonopole verhindert und Handwerksbetrieben das Anbieten ihrer Produkte und Dienstleistungen weiterhin über einen barrierefreien Datenzugang ermöglicht werden. Ansonsten besteht die Gefahr einer Zentralisierung von Wertschöpfung und damit von Einkommen.

5. Energiewende bezahlbar vorantreiben

Durch die Sektorkopplung und den Umbau auf Erneuerbare Energien kann es Norddeutschland gelingen, die unter dem Nachhaltigkeitsziel 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ formulierten CO2-Einsparungen zu erreichen. Der Norden ist durch den hohen Küstenanteil für den verstärkten Ausbau der Windkraft- und Wasserstoffenergie prädestiniert. Diese Potentiale gilt es zu nutzen ohne Handwerksbetriebe überproportional mit zusätzlichen Kosten zu belasten.



Hintergrund

Die Nordkonferenz repräsentiert den Verbund von 15 Handwerkskammern der Bundesländer Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt (Handwerkskammer Magdeburg) sowie Schleswig-Holstein. Sie vertritt ca. 210.000 Betriebe und knapp 1,2 Mio. Beschäftigte, die einen Umsatz von fast 115 Mrd. Euro erwirtschaften. Die Geschäftsstelle der Nordkonferenz ist bei der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen angesiedelt.

Das Grundsatzpapier zum Download

Ansprechpartnerin

Colette Bomnüter

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