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Schmitz / Handwerkskammer

Ministerin Carola Reimann: "Kampagne trägt dazu bei, veraltete Rollenbilder abzubauen."Handwerkskammer startet Kampagne für mehr Frauen im Handwerk

Aufräumen mit Mythen und Klischees – das ist der Ansatz der Kampagne „#frauenkönnenhandwerk“, für die am Donnerstag in der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade der Startschuss fällt. „Das Handwerk ist in weiten Bereichen unverändert männlich. Trotz aller gut gemeinten Projekte und Initiativen der vergangenen Jahrzehnte ist es uns nicht gelungen, diesen Trend zu ändern“, sagt Detlef Bade, Präsident der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Umso wichtiger sei es, Klischees aufzubrechen, und zwar nicht nur bei den jungen Frauen, die vor der Berufswahl stehen, sondern gerade auch bei den ausbildenden Betrieben. „Unserer Erfahrung nach werden junge Frauen, die sich für eine Ausbildung in einem so genannten typisch männlichen Handwerksberuf interessieren, nämlich vielfach unverändert mit den üblichen Vorurteilen und Klischees ihrer meist männlichen Ausbilder und Kollegen konfrontiert. Das wollen wir ändern.“

Das unterstützt auch Niedersachsens Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Carola Reimann: „Das Handwerk mit seinen abwechslungsreichen und vielseitigen Berufen bietet Frauen gute Karrierechancen. Angesichts des Fachkräftemangels liegt es auch im Interesse der Betriebe, stärker auf weibliche Auszubildende zuzugehen. Daher begrüße ich die Kampagne der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, die dazu beiträgt, veraltete Rollenbilder abzubauen.“

Mit der Kampagne will die Handwerkskammer Betriebe sensibilisieren, bei der Suche nach Fachkräften stärker Frauen ins Visier zu nehmen und als potenzielle Auszubildende und Arbeitnehmerinnen in Betracht zu ziehen. „Dazu haben wir auch unser Beratungsteam geschult und einen entsprechenden Handlungsleitfaden erarbeitet“, sagt Eckhard Sudmeyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Das Beratungsangebot unterstütze Betriebe, neue Wege zu gehen und liefere Ansätze für eine Hilfe zur Selbsthilfe. Die Kampagne selbst zeigt reale junge Frauen aus dem Kammerbezirk, die sich erfolgreich im Handwerk durchgesetzt haben. Auf Plakaten und Postkarten decken sie Dächer oder reparieren Autos und machen mit einem frechen Spruch auf sich und ihre Geschichte aufmerksam.

Mit dem Hashtag #frauenkönnenhandwerk wird die Kampagne in die sozialen Medien getragen, um einen aktiven Austausch zu initiieren und Frauen und Mädchen im Handwerk zu aktivieren, den Hashtag aufzugreifen und die Kampagne zu verbreiten. „Wir wollen mit dieser Kampagne demonstrieren, dass auch Frauen Handwerk können und alte Rollenbilder nicht mehr standhalten“, erklärt Sudmeyer. Frauen sollten als positive Bereicherung in einem Betrieb angesehen werden und nicht als Problem, zumal gemischte Teams nachweislich bessere Leistung brächten. „Und letztlich ist es nicht entscheidend, ob eine Frau oder ein Mann ein Handwerk ausübt. Entscheidend sind der Wille und das Können“, so Sudmeyer.

Hintergrund

Die Kampagne ist Teil des Verbundprojekts „Fachkräftezentren Handwerk“, das die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade gemeinsam mit der Handwerkskammer Hannover und zwei bayerischen Handwerkskammern umsetzt. Ziel dieses Projekts ist es, die Handwerksbetriebe im Bundesgebiet bei der Lösung der Fachkräfteproblematik wirkungsvoll zu unterstützen, wobei jede Kammer verschiedene Themenschwerpunkte bearbeitet. Schwerpunkt der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade ist die Gewinnung von Frauen für das Handwerk.