Zimmererfamilie Schaper aus Braunschweig
Schmitz / Handwerkskammer

Seit 125 Jahren arbeitet die Zimmererfamilie Schaper aus Braunschweig mit Holz.Fachwerk erhalten macht glücklich

Gegründet wurde sie 1896 von August Schaper am Brühlkamp in Wenden und noch heute, 125 Jahre später, befindet sich die Zimmerei Schaper an diesem Standort. Spezialisiert ist sie auf das Sanieren und Reparieren von Holzbauten. „Das Arbeiten mit altem Holz macht uns am meisten Spaß“, sagt Zimmermeisterin und Diplom-Ingenieurin Annette Schaper. Seit 2004 ist sie Chefin des Familienbetriebs, den sie von ihrem Vater übernommen hat.

Annette Schaper ist in der Werkstatt aufgewachsen und hat schon früh Werkzeug, Gerüste und den Werkstoff Holz erkundet. Später wurde sie das einzige Mädchen in Braunschweig, das eine Lehre im Zimmererhandwerk absolvierte, aber das störte sie nicht. Auch heute noch ist sie eine der wenigen Frauen in diesem Handwerk – und gleichzeitig Obermeisterin der Braunschweiger Innung. Schwere Balken trägt sie genau wie ein Mann. „Wenn der Balken auf der Schulter richtig sitzt, ist das kein Problem“, sagt Annette Schaper. Das sei eine Frage der Technik.

Nach ihrer Meisterprüfung hat sie Bauingenieurwesen in Hildesheim studiert, sich zur Betriebswirtin HWK weitergebildet und anschließend noch eine Prüfung zur Restauratorin im Handwerk abgelegt. „Ich beschäftige mich am liebsten mit der Sanierung von Fachwerk. Das Alte zu erhalten macht mich glücklich“, erklärt sie ihren Werdegang. Der Reiz dabei sei das Planen traditioneller Holzverbindungen, die bauphysikalisch und optisch stimmen müssen.

Zurzeit hat der Betrieb sieben Mitarbeitende, davon zwei Auszubildende. „Das ist für uns die optimale Größe“, sagt Annette Schaper. So könne sie auf allen Baustellen selbst vor Ort sein. Zugeschnitten wird das Holz auf dem Hof des Betriebs. Dann wird es zur Baustelle geliefert und aufgebaut. „Gerade bei Sanierungen gibt es kein Schema F. Das ist für mich und unsere Mitarbeitenden immer eine Herausforderung“, beschreibt die Zimmermeisterin ihre Arbeit. „Beim Neubau ist alles gerade und gut planbar, bei Sanierungen sieht das ganz anders aus. Das macht den Reiz aus.“ Ein weiterer Schwerpunkt seien die alten Scheunen. „Die Trecker sind im Laufe der Jahre immer größer geworden und passen nicht mehr durch die alten Scheunentore. Deshalb werden wir jetzt mit dem Anpassen der Tore beauftragt.“

Eine besondere Baustelle war für Schaper 2018 das Alte Jugendgästehaus in Wolfenbüttel. „Dort haben wir über ein Jahr lang Sanierungsarbeiten am Fachwerk durchgeführt. Das kommt bei uns selten vor“, erinnert sie sich. Ein weiteres Highlight, an das die Familie gerne zurückdenkt, ist der Nachbau des Trojanischen Pferdes anlässlich der Ausstellung „Troja – Traum und Wirklichkeit“ in Braunschweig im Jahr 2001. Er war mehr als 15 Meter hoch, 45 Tonnen schwer und 13 Meter lang – und damit der weltweit größte Nachbau des Trojanischen Pferdes. Wie in Homers Epos „Ilias“ passten 30 Menschen hinein. Heute steht das Pferd in Stendal.

Die Zimmerei Schaper ist ein Familienbetrieb, der seit vier Generationen in Familienhand ist. Neben Chefin Annette Schaper arbeiten auch ihr Bruder Christian und ihre Eltern mit. „Eigentlich wollte ich Chemie studieren wie meine Mutter. Aber dann habe ich gemerkt, dass mir der Hof fehlen würde. Und wie schon meine Mutter habe ich mich dann für das Handwerk entschieden.“ Geplant war eigentlich, dass ihr Bruder den Betrieb leite und sie mitarbeite. „Aber auch das hat sich anders ergeben, weil mein Bruder lieber draußen arbeitet als im Büro“, erzählt die Zimmermeisterin. Die Eltern helfen noch bei der Kalkulation und im Büro. Sie sei froh, dass die Familie so gut zusammenarbeite und alle zusammen sind. Und auch sonst passt das Betriebsklima: „Ich kann meine Jungs der Aufgabe entsprechend einsetzen. Jeder kann mit jedem zusammenarbeiten und wir können zusammen lachen.“



www.zimmerei-schaper.com

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